Trotz 6:1-Pausenführung: PSV zittert sich in Pasewalk zum Auswärtssieg

Der Pelsiner SV hat am Samstag beim SV Pommern Pasewalk einen spektakulären 6:5-Ausäwrtssieg eingefahren - und dabei alle Emotionen eines Kreisligaspiels durchlebt. Nach einer furiosen ersten Halbzeit führte die Mannschaft von Trainer Marcel Christen bereits mit 6:1 und einem klaren Erfolg entgegenzusteuern. Doch nach dem Seitenwechsel kippte das Spielgeschehen völlig: Die Gastgeber gaben sich nicht geschlagen, nutzten die nachlassende Konzentration des PSV konsequent aus und kamen Tor und Tor heran. Am Ende brachte Pelsin den Sieg im altehrwürdigen Walter-Siebert-Stadion mit Mühe über die Zeit und verließ den Platz trotz dreier Punkte eher erleichtert als euphorisch.

Die ursprünglichen Pläne des Chef-Trainer wurden bereits am Morgen vor dem Spiel durchkreuzt, als sich Hannes Dützmann, Abdi Abdullahi und Sebastian Teske krankheits-/verletzungsbedingten abmeldeten. Auch der zuletzt durch eine Erkältung ausgebremste Dennis Reinke fühlte sich noch nicht bereit für 90 Minuten und nahm erstmal auf der Bank Platz, ebenso wie der an der Schulter verletzte Stammkeeper Marvin Lüdemann. Mit Daniel Schumacher feierte so ein weiterer Neuzugang sein Pflichtspieldebüt im Kasten, auch wenn „Torwart“ nicht sein Haupttätigkeitsfeld darstellt. Auch Trainer Christen war aufgrund der kurzfristigen Ausfälle erstmals in dieser Saison in der Startelf gefordert. Trotz dieser Umstände erwischten die Pelsiner gegenüber dem SV Pommern Pasewalk den deutlich besseren Start in die Partie. Bereits in der vierten Minute zappelte der Ball zum ersten Mal im Netz des Tabellendritten, der bis dato vier seiner fünf Partien für sich entscheiden konnte. Torwart Bellin unterlief mit dem Spielgerät am Fuß ein Stockfehler, Michel Geserick reagierte sofort, legte die Kugel am Keeper vorbei und schloss ab. Diesen Versuch konnte Pommerns Keeper noch vereiteln, doch gegen den Nachschuss des völlig allein gelassenen Rachid Mohammad konnte er nichts machen. Der PSV übernahm in der Folge die Kontrolle der Partie und spielte sich gegen eine völlig überfordert wirkende Defensive der Gastgeber immer wieder Chancen. In der 12. Spielminute legten die Pelsiner nach, indem Nico Wolframm einen feinen tiefen Ball zu Mohammad spielte, der anschließend souverän seinen Doppelpack schnürte und zum 0:2 vollendete. Nur drei Minuten später lag die Kugel erneut im Pasewalker Netz, nachdem Matthias Hübener eine Ecke von Kevin Müller ins eigene Tor bugsierte (15.). Pommern wirkte nach dieser Anfangsphase völlig von der Rolle, fand keine Ordnung in der Abwehr und fand offensiv überhaupt nicht statt. Der PSV zeigte dagegen weiterhin absoluten Willen für weitere Tore und legte nach einer guten halben Stunde erneut nach: Johannes Fischer eroberte auf seiner linken Abwehrseite den Ball, sah Geserick starten und schickte diesen mit einem flachen Ball in die Tiefe. Am Strafraum wurde Pelsins Top-Torschütze zwar noch gestört, blieb jedoch standhaft und erzielte seinen achten Saisontreffer zum 0:4 (34.). Nach einer Freistoßflanke von Müller war erneut Geserick per Kopf zur Stelle, traf jedoch nur die Latte. Paul Hirsch stand anschließend völlig blank und drückte den Rebound per Kopf über die Linie zum 0:5 (37.). Noch vor der Pause meldeten sich die Gastgeber mit einem Lebenszeichen, als die hochstehende PSV-Defensive mit einem langen Ball überspielt wurde und Pommerns Amadou Schumacher im Pelsiner Tor überlupfte (41.). Doch noch vor der Pause stellten das Team um Kapitän Hendrik Netz den Fünf-Tore-Vorsprung wieder her, als sich Bassam Fousseni über links bis zu Grundlinie durchtankte und den Ball quer legte zu Mohammad. Der Hattrick blieb dem Pelsiner allerdings verwehrt, da Pommern-Kapitän Wolfgang Lingner dazwischen grätschte und die Kugel ins eigene Tor beförderte.

Mit der sehr komfortablen 6:1-Pausenführung hätte niemand damit gerechnet, dass in dieser Partie überhaupt noch etwas anbrennen sollte. Doch man merkte mit Wiederanpfiff sofort, dass sich der SV Pommern noch nicht aufgegeben hatte und zumindest Schadensbegrenzung betreiben wollte. Ein paar Umstellungen sorgten dafür, dass man mit Beginn der zweiten Halbzeit viel wacher wirkte und wieder mutiger nach vorn spielte. Der PSV hingegen schien mit diesem Auftreten augenscheinlich nicht gerechnet zu haben und agierte mit zunehmender Spieldauer immer pomadiger. Es kam immer wieder zu eklatanten Ballverlusten und vielen Fouls um etwaige Umschaltmomente der Gegner zu verhindern. Die Pommern erarbeiteten sich so immer mehr Chancen, Treffer gelangen ihnen jedoch nicht. Ein harter Elfmeterpfiff legte in der 69. Minute dann den Grundstein für die Pasewalker Aufholjagd. Müller und Amadou gingen beide zum Ball, wobei der Pelsiner seinen Gegenspieler im Rücken überhaupt nicht wahrnahm. So traf er den Pommern-Angreifer unglücklich am Fuß. Den anschließenden Elfmeter verwandelte Lingner zum 2:6. Die Pelsiner wirkten von nun an zunehmend abwesender und waren stets einen Schritt zu spät. Mit einem Doppelschlag kamen die Gastgeber auf 4:6 heran (74./77.). Folgerichtig schöpften diese neuen Mut, während die Pelsiner gerade im Mittelfeld müde wirkten. Entlastungsangriffe wurden zur Seltenheit, wenn sich dann doch mal eine Chance bot, wurde diese kläglich vergeben, als beispielsweise Fousseni aus 18 m ohne Präzision am Tor vorbeischoss. So wurde es in der Schlussphase noch einmal richtig spannend, spätestens als Michel Albrecht mit dem 5:6 den Anschlusstreffer markierte. Der PSV war nur noch im Überlebensmodus, konnte schlussendlich gegen euphorisierte Pommern Stand halten und den knappen Auswärtserfolg über die Zeit bringen.

Ein Sieg, der sich nach Abpfiff zunächst nicht wirklich wie einer anfühlte. Zu sehr nagte die schwache zweite Halbzeit, in welcher man eine deutliche Führung fast noch aus der Hand gab. Unterm Strich steht jedoch trotzdem Sieg beim Tabellendritten, was bei weitem keine Selbstverständlichkeit ist. Die positiven Momente gilt es nun zu konservieren und im kommenden Duell mit dem TSV Blau-Weiß Leopoldshagen erneut an den Tag zu legen!

SV Pommern Pasewalk - Pelsiner SV 5:6 (1:6)

Tore: 0:1 Mohammad (4.), 0:2 Mohammad (13.), 0:3 Hübener (15./Eigentor), 0:4 Geserick (34.), 0:5 Hirsch (37.), 1:5 Amadou (41.), 1:6 Lingner (45./Eigentor), 2:6 Lingner (69./FE), 3:6 Moumouni (74.), 4:6 Amadou (77.), 5:6 Albrecht (84.)

So spielte der PSV: Schumacher - Fischer, Müller, Netz ©, Uteß (61. Möller) - Christen, Wolframm (86. Lüdemann) - Fousseni, Hirsch (80. Reinke), Mohammad - Geserick

Auf der Bank: Steffenhagen (ETW), Engler